Introvertiert? Hypersensibel? Leise?
Gehören Sie zu den Menschen, die Small-Talks auf Netzwerk-Parties mit lauwarmen Prosecco und glibberigen Käsebrötchen blöd finden, die lieber zuhören als andere gnadenlos zu zutexten? Sie haben keine Lust mehr auf Elevator Pitches und reißerische Top-Verkäufer-Methoden in 10 Sekunden? Nach intensiven Arbeitstreffen, Vorträgen und Reisen ziehen Sie sich am liebsten mit einem guten Buch, dem Lieblingstee und Kuschelsocken auf Ihr Sofa oder ins Bett zurück? Nein, und dann möchten Sie auch erst einmal nicht reden. Sie grübeln lange Zeit darüber nach, was andere zu Ihnen gesagt und vor allem wie Sie es gemeint haben könnten. Kennen Sie Sprüche aus der Kindheit, Schulzeit und Arbeitswelt wie: „Stell Dich nicht so an! Nun hab‘ Dich nicht so! Du bist auch sooo empfindlich!“ Dann kann ich Sie jetzt beruhigen: Sie sind okay, so wie Sie sind. Darüber hinaus haben Sie als leiser oder hypersensibler Mensch einen reichhaltigen Schatz in sich. Mit meinen heutigen Tipps möchte ich Sie motivieren, bei sich selbst nach den Goldnuggets zu schürfen und diese auch nach außen sichtbar zu machen.
Tipp 1: Natalie Schnacks Ratgeber „Leise überzeugen“
„Leise überzeugen“ – von meiner Coaching-Kollegin Natalie Schnack – ist ein Ratgeber für Introvertierte, der mich überzeugt: Er holt seine Leser liebevoll, wertschätzend ab und begleitet diese mit praktischen Checklisten auf dem Weg zu mehr Sichtbarkeit. Mit den Regeln aus dem Improvisationstheater eröffnet es seinen Lesern den Raum für spielerische Entwicklung, die einfach Spaß macht. Meine Lieblingsregel zum Beispiel finden Sie auf Seite 122 im Buch: „Lass dich verändern.“ Wow! Wieviele Möglichkeiten liegen in dieser Regel für unseren Alltag, für unsere Beziehungen und für unseren Job. Erst wenn wir innerlich bereit sein, Angebote des Lebens zu sehen und Neues zu wagen wird aus Lieschen Müller im übertragenen Sinne Spiderwoman und aus Max Mustermann Superman.
Bis aus dem Normalo tatsächlich ein Held wird, dürfen Sie allerdings ein paar Hürden und Hindernisse überwinden.
Ab in die Entwicklung! Mit Natalies Räume-Modell.
- Legen Sie Ihr konkretes Sichtbarkeitsziel fest. Zum Beispiel: Ich will jeden Tag 20 Minuten akquirieren.
- Komfortzone, Sicherheitsraum, Entwicklungsraum – Wo ist Ihr derzeitiger Standort?
- Nennen Sie, was Ihnen bereits an Potential und Mentoren zur Verfügung steht.
- Welche Improvisationsregel möchten Sie für Ihr Ziel nutzen.
- Mit dem Wow!-Faktor das Überraschende, Spielerische oder Besondere einmal hervorlocken.
- Nutzen Sie dabei die Zeitdimensionen, die zu Ihnen passen.
Mein Fazit:
Natalie Schnack hat einen Ratgeber für leise Menschen zu schreiben, der wirklich hilfreich für die eigene Erkenntnis und Persönlichkeitsentwicklung ist. Dabei lässt er genügend Raum für das eigene Tempo und unterstützt die Leser die verschiedenen 5-Zeit-Dimensionen für sich zu nutzen (Seite 159 ff.). Da ich auch ein großer Fan des Improvisationstheater bin, gefällt mir die spielerische Verknüpfung der Impro-Regeln mit der eigenen Sichtbarkeitsstrategie ausgesprochen gut.
Tipp Nr. 2 Verein Zartbesaitet
Der Verein Zartbesaitet beschäftigt sich schon länger mit Hochsensiblen Menschen im Alltag, im Beruf und in Beziehungen – kurz „HSP“ (Highly Sensitive Person) genannt. Auf der Internetpräsenz finden Sie einen Fragebogen, mit dem Sie sich selbst einschätzen können. Er hilft Ihnen, sich besser zu verstehen und Kompetenzen wie Empathie und Intuition in einer eher lauten Welt selbst wertzuschätzen. Hier ein kleiner Auszug aus dem HSP-Test:
- In Beziehungen habe ich die Tendenz, mich den Anderen stärker verbunden zu fühlen, als sie sich mir
- An Tagen, an denen viel los ist, beobachte ich an mir das Bedürfnis, mich zurück zu ziehen – ins Bett, einen abgedunkelten Raum oder irgend einen Platz, an dem ich für mich sein kann und gegen Außeneinflüsse abgeschirmt bin
- Ich scheine schmerzempfindlich zu sein
- Von intensiven Außenreizen (grelles Licht, starke Gerüche, grober Stoff auf der Haut, nahe Polizei- oder Rettungssirenen, etc.) fühle ich mich leicht überwältigt
- Ich habe ein reiches, vielschichtiges Innenleben
- Ich bin ein guter Zuhörer; Menschen kommen zu mir mit ihren Problemen
- Ich bin gewissenhaft
- Es bringt mich ganz durcheinander, wenn ich in kurzer Zeit vieles zu erledigen habe
- Es ist bzw. wäre mir wichtig, mein Leben so einzurichten, dass ich aufregende oder überfordernde Situationen (Überstimulation) vermeiden kann
- Bildende Kunst und/oder Musik und/oder Naturstimmungen bewegen mich tief
- Ich bemerke und genieße zarte oder feine Gerüche, Geschmäcker, Klänge oder Kunstwerke
- Lärm ist mir unangenehm
- Es regt mich unangenehm auf, wenn rund um mich sehr viel vor sich geht oder Trubel herrscht
- Es ist mir lästig, wenn gleichzeitig verschiedenste Dinge von mir verlangt werden
- Ich strenge mich an, keine Fehler zu machen und nichts zu vergessen Quelle: HSP-Test, Zartbesaitet e.V.
3. Sabine Dinkels Blog
Sabine Dinkel und ich haben uns übers Schreiben im Netz kennen- und schätzengelernt. Persönlich haben wir uns dieses Jahr das erste Mal im Zeichenworkshop am Starnberger See getroffen.
Sabine bloggt zum Thema Hypersensibilität mit Augenzwinkern, Wertschätzung und professioneller Tiefe. Auf der gemeinsamen Rückreise nach München entwickelte sich zwischen uns beiden Coaches ein Gespräch über HSP, dazu hatte sie mir ein paar Fragen gestellt, mich ganz bewusst mit ihren blauen Augen angeschaut und dann erst einmal geschwiegen. Hihi, das ist übrigends auch meine Coaching-Methode...
Ich habe damals ein wenig abgewehrt, doch über Umwege machte mich mein Liebster auf das Thema HSP und die Fragebögen wenige Wochen später im Netz aufmerksam.
Ja, auch ich habe sowohl extrovierte wie auch leise Anteile in mir. Auf der Bühne kann ich eine echte Rampensau sein, in der Einzelarbeit als (Schreib)Coach schätzen meine Klienten eher meine leise Intuition und mein Zwischen-den-Zeilen lesen.
Aus diesem Grunde liegt mir – wie Sabine Dinkel und Natalie Schnack – das Thema Sichtbarkeit sehr am Herzen. Es bereitet mir große Freude die Ideen, Produkte und Dienstleistungen meiner Klienten im Netz und in der Welt sichtbar zu machen und damit erfolgreich zu sein. Und das kann man sogar ganz leise…
Sie wollen sich als introvertierter Selbstständiger ohne Schnappatmung sichtbar machen? Mit einer Website zu Ihnen passt!
Dann freue ich mich, Sie in meinem Workshop „Website in fünf Tagen“ kennenzulernen.
Der Beitrag Ziemlich laute Tipps für introvertierte Menschen erschien zuerst auf Ulrike Zecher Emotionsberatung.